- Schulpraktika in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität Marburg auch in digitalem Format
In Pandemiezeiten bleibt Lehrkräften nicht viel Zeit und Raum, sich über Konzepte und die Entwicklung von Schule in Zusammenarbeit mit der universitären Lehrerausbildung Gedanken zu machen. Doch nicht nur die Schüler:innen sind von partiellen Schulschließungen betroffen, auch die Lehramtsstudierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg können ihre Praktika im Unterricht an der Wollenbergschule nicht in gewohnter Weisedurchführen. Diese sind Pflichtbestandteil ihrer universitären Ausbildung, um den Lehrerberuf in Unterrichtsbeobachtung und Praxis, begleitet von universitären und schulischen Lehrveranstaltungen, kennenzulernen und erste Schritte in der Praxis zu erproben und an Schule und Universität zu reflektieren.
Die Wollenbergschule, mit einem eigenen Schulseminar für Studierende schon immer sehr engagiert in der Lehrer:innenausbildung, hat sich die Frage gestellt: Wie kann ein Schulpraktikum für Studierende digitalisiert werden?
Eingebunden ist diese fortlaufende Entwicklungsarbeit schwerpunktmäßig in die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung (ZFL) der Philipps-Universität Marburg und die dort entwickelten Vorgaben zur Organisation und Entwicklung der Schulpraktika. Mit der Universität finden regelmäßige Online-Konferenzen zum Austausch statt.
Die Marburger Praxismodule (MPM) umfassen u.a. zwei schulische Praxisphasen für Studierende : ein zweiwöchiges allgemeinpädagogisches Beobachtungspraktikum (PraxisStart) nach dem 3. Semester und ein mehrwöchiges fachbezogenes Schulpraktikum (PraxisLab) im 5. Semester.
An der WSW konnten schon ab dem Frühjahr 2020 mit der ersten Schulschließung den Studierenden ein Einblick und eine Einbindung in digitale Unterrichtsformate von unterrichtenden Lehrer:innen gewährt werden, die sich freiwillig dazu bereit erklärt hatten.
Auch im Deutschunterricht der Sprachintensivklasse der WSW (NDHS) konnte das Praktikum größtenteils von Studierenden durchgeführt werden. Die Studierenden lernten ihre Praktikumsbetreuerin, Mentorin und Klassenlehrerin der NDHS-Klasse Sabine Matzen online kennen, nahmen an den Videokonferenzen mit den Schüler:innen unter zunehmender Übernahme eigener Unterrichtsanteile teil, unterrichteten dann ausgewählte Schüler:innen im Einzelunterricht selbständig und dokumentierten die Lernfortschritte. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf stellt mit Leih-iPads für sozial bedürftige Schüler:innen ohne digitales Endgerät die technische Basis und auch Software bereit.
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Praktikumsbesprechung unter freiem Himmel im Botanischen Garten. Von li. nach re. die Studierenden Anne Bause und Nina Brockmeyer mit ihrer Praktikumsbetreuerin Sabine Matzen
Über diese erfolgreiche Digitalisierung des Praktikums wurde von Sabine Matzen jetzt auch am 24.04.2021 bundesweit vor Lehrer:innen, Schulpsycholog:innen und Schulsozialarbeiter:innen im 3. HealingClassrooms-Netzwerktreffen des IRC Deutschland online unter dem Thema „Kooperation und Teamarbeit in der Schule“ in einem Impulsvortrag mit anschließendem Workshop berichtet. Die Dokumentation der Gesamtveranstaltung inklusive des Beitrags ist auf der Schulhomepage unter dem Menüpunkt „Schulleben“ unter der Darstellung der „Zusammenarbeit mit Universitäten“ downloadbar.
Der größte Gewinn der Zusammenarbeit mit Studierenden im digitalen Schulpraktikum aus Lehrer:innensicht: Studierende leisten einen hilfreichen Beitrag zur Digitalisierung von Schule, indem sie Lehrer:innen bei der Findung und Umsetzung digitaler Unterrichtsformate sozusagen als Lernpat:innen zur Verfügung stehen.
Eine Win-Win-Situation, auch für den Start der neuen iPad-Klassen an der Wollenbergschule im Jahrgang 5 im Schuljahr 2021/22.
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